Wie sich das Klima veränderte
Nach dem Ende der letzten Eiszeit, etwa 10.000 v.Chr., war das Klima im hochalpinen Raum zunächst noch sehr ungünstig. Dies änderte sich um 6000 v.Chr. infolge einer nachhaltigen Erwärmung. In der Bronzezeit wurde es wärmer, zur Spätbronzezeit herrschte bereits ein Klima, das beste Bedingungen für die Besiedelung des Hochgebirges bot.
Die frühe Eisenzeit oder Hallstattzeit war in den Alpen von einem Klimasturz geprägt. Der Hallstätter Salzbergbau erlitt empfindliche Rückschläge durch Wassereinbrüche, auf den Bergen der Ostalpen sind aus dieser Epoche kaum Spuren nachzuweisen.
Erst zu Beginn der römischen Kaiserzeit wurde das Klima in den Alpen wieder freundlicher, intensive Almwirtschaft ist wieder nachweisbar. Beides fand im 5. Jahrhundert wieder seinen Ausklang. Es dauerte wieder mehrere hundert Jahre, bis die Almflächen wieder nutzbar wurden. Die Blütezeit erlebte die mittelalterliche Almwirtschaft im 12. bis 16. Jahrhundert, was nicht nur durch schriftliche Quellen, sondern vor allem durch massive archäologische Funde belegt ist.
Gletscher als Klimazeugen
Das Klima der Neuzeit gestaltet sich sehr wechselhaft. Mehrmals gab es zwischen 1600 und 1850 Gletschervorstöße. Die Klimaverschlechterungen führten zur Auflassung ungünstig gelegener Almen.
Doch noch nie hat sich das Klima während der letzten Jahrtausende so schnell verändert wie in den vergangenen 150 Jahren. In diesem kurzen Zeitraum stieg die Durchschnittstemperatur um 1,5°C! Von der Gletschermasse des Hallstätter Gletschers bei Hochstand 1850 sind seither mehr als drei Viertel weggeschmolzen.
Gemeinsam mit Herrn Univ.-Prof. Dr. Gernot Patzelt vom Institut für Hochgebirgsforschung der Universität Innsbruck führte die ANISA 2001 Feldforschungen im heutigen Vorfeld des Hallstätter Gletschers durch. Das Ziel war die Bestimmung des Alters einer möglichen früheren Vegetation.
Friedrich Simony hat diesen Gletscher zwischen 1840 und 1856 penibel dokumentiert. Er berichtete, wie der steil aufgewölbte Eisrand des Zungenendes Rasen und Erde vor sich herschob. Das ist ein Beweis dafür, dass der Gletscher längere Zeit vorher dieses Ausmaß nicht erreicht hatte und sich dadurch eine Vegetationsdecke bilden konnte.
In ca 2100 m Höhe lag am Taubenriedel noch 1850 eine Eisdecke von 100 m Höhe auf. Dort fanden sich Humusreste von 10 – 15 cm Mächtigkeit. Die Endphase der Humusbildung fällt in die Zeit von 980 bis 820 vor Christus. Das bedeutet, dass in ca 2100 m Höhe der Gletscher erst zu Beginn der Hallstattzeit den Boden überfahren hat.


Grafik, Text und Bilder von Franz Mandl / ANISA